Wenn die Temperaturen über 30° zieht es die Menschen ins Wasser. Doch abseits von Schwimmbädern in Seen, Flüssen und Kanälen lauern Gefahren.
So warnt die Deutsche-Lebensrettungs-Gesellschaft auch, dass Schwimmer oft Strömungen und Wirbel in Flüssen und Seen unter- und die eigenen Kräfte überschätzen. Flüsse werden zu dem häufig mit Staustufen reguliert. Die dafür notwendigen Wehre bilden noch mal ein besonderes Gefahrenpotential. Aus den hinter den Wehren befindlichen Wasserwalzen ist ein Entkommen praktisch unmöglich.
Eine weitere Besonderheit weisen vor allem Seen auf, weis der Leiter des DLRG Bezirkes Dortmund Stefan Raetsch. Das Wasser in einem See ist nicht überall gleich warm. Gerne lagert es sich in Schichten übereinander. Ist das Seewasser an der Oberfläche noch angenehme 25° warm, können es bereits bei 50cm Wassertiefe nur noch 18°, bei 1m 15° und in 1,5m Tiefe gar nur noch sieben Grad sein. Der Fachmann nennt diese Wasserschichten wegen der sprunghaften Änderung der Wassertemperatur deshalb Sprungschichten. Mit dem Eintauchen in diese kälteren Wasserschichten kommt es beim Schwimmer und noch stärker beim Wasserspringer zu einem plötzlichen Zusammenziehen der äußeren Blutgefäße. Die Folge: Die verminderte Durchblutung der Muskulatur kann zu Krämpfen und der durch das Zusammenziehen der Venen verstärke Rückfluss von Blut kann zu einem Herzversagen führen. Daher auch die alte Baderegel: „Vor dem Sprung ins Wasser abkühlen“.
Bei Dortmundern besonders beliebt - der Kanal. Allerdings weist dieser mit der Berufsschifffahrt nicht nur eine ganze eigene Gefahrenlage auf, sondern als Bundeswasserstraße ist das Baden hier sogar verboten und es drohen Verwarnungsgelder. Als Bundeswasserstraße ist der Kanal für die Berufsschifffahrt aber auch das, was die Autobahn für den LKW ist und wer schickt seine Kinder zum Spielen auf die Autobahn. Wie gefährlich das beliebte Anschwimmen von Frachtschiffen ist, erläutert Stefan Raetsch von DLRG Dortmund. Bei über 1.000t Verdrängung strömen entsprechend große Mengen Wasser am Schiff entlang und das, selbst bei langsamer Fahrt mit nur 12km/h, immer noch mit einer Geschwindigkeit von mehr als 3m/s. Selbst olympische Leistungsschwimmer schaffen jedoch nur wenig mehr als 2m/s. Wie jedoch Stefan Raetsch als jahrzehntelanger Schwimmausbilder weiß, kommt die Masse der Schwimmer noch nicht einmal über 1m/s hinaus. Wer dann in diese Strömung gerät, ist in Höchster Gefahr, in die drehende Schiffsschraube gezogen zu werden.
Nicht weniger gefährlich das populäre Springen von den Kanalbrücken. Unter der Wasseroberfläche verborgene Hindernisse, häufig illegal entsorgte Gegenstände wie Kühlschränke, Fahrräder aber auch PKW lauern auf den Springer.
Beispiel „Sprungverletzte“:
- https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/dortmund-ems-kanal-luedinghausen-sprung-bruecke-w1766291-2000561976/
- https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/knochenbrueche-junge-nach-sprung-bruecke-datteln-hamm-kanal-fast-gestorben-grenzt-wunder-13826427.html
- https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/43553/4637084